Donnerstag, 8. Oktober 2015

Erfolgreiche und kostendeckende Sanierung zum Passivhaus


Zum Passivhaus sanieren lohnt sich nicht- das denken einige Bauherren und sogar Architekten. Im Interview mit pro cilma TV erkärt Roland Matzig von r-m-p-Architekten und Ingenieure, wie Kosten einer Sanierung konkret kalkuliert werden können und wie Architekten und Bauherren vom Passivhausstandard finanziell profitieren: https://youtu.be/_Gi6Ak0sEpk

Roland Matzig hat dieses Jahr das erste Fachbuch zu diesem Thema veröffentlich, das man hier bestellen kann:
Zum Passivhaus sanieren
http://shop.weka.de/sanieren-passivhaus

Weiteres Interview zu Passivhausmythen: https://youtu.be/G87nxb7D2eQ

Infos &Kontakt zur pro clima TV Redaktion:
https://blog.proclima.com/de/redaktion/

Freitag, 25. September 2015

Passivhaus hingetürkt?

Als Ergebnis eines Passivhaus-Vortrags in Istanbul wurde Roland Matzig nach Gaziantep/Türkei eingeladen. Dort wird eine Öko-Siedlung für 50.000 Einwohner entstehen. Schnell war klar, dass das erste Gebäude in Passivhaus-Qualität gebaut werden sollte. Es war damit auch das erste Passivhaus in der Türkei überhaupt.
Das sogenannte „Human-Resources-Center“ sollte als Ausstellungs- und Informationszentrum über energieeffiziente Bauweise dienen und dabei als Passivhaus auch Leuchtturmcharakter haben. Das war nicht nur eine tolle Idee, sondern auf Grund der lokal gebräuchlichen Bauweisen eine riesen Herausforderung.
Deshalb schien es klug

Montag, 14. September 2015

Wettbewerb „Energieeffizientes Bauen und Wohnen in Rheinland-Pfalz“ 2015

Wettbewerb „Energieeffizientes Bauen und Wohnen in Rheinland-Pfalz“ 2015


- 3. Sieger- Kategorie Neubau

Am 11.09.2015 fand auf dem Gelände der Landesgartenschau in Landau die Preisverleihung zum Gebäudewettbewerb „Energieeffizientes Bauen und Wohnen in Rheinland-Pfalz“ 2015 statt.
Das von uns realisierte Einfamilienhaus in Passivhausqualität wurde 3. Sieger in der Kategorie Neubau. 


- Herzlichen Glückwunsch!
 
 

Freitag, 11. September 2015

Passivhausbewegung im Ausland


Passivhausbewegung im Ausland

Rein statistisch betrachtet gibt es im „Erfinderland des Passivhauses“ - so sich Deutschland diesen Titel wirklich geben darf - noch immer die meisten realisierten Passivhausprojekte. Die Zahl steigt auch rapide an und der Trend zur Internationalisierung, d. h. zur Umsetzung der Passivhauskriterien im europäischen Ausland und darüber hinaus, legt jedoch deutlich an Geschwindigkeit zu. Fast täglich flirren Informationen über Facebook und Twitter mit Berichten von ersten Passivhäusern in dieser und jener Ausführung und Nutzung, und diesem und jenem Land oder gar Klimazone.

Bald darf erwartet werden, dass es weitere Meldungen mit dem Attribut „erstes Passivhaus in/mit …“ nur noch geben wird wenn wir beginnen, den Mond zu bebauen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Das Passivhaus ist angekommen - und zwar nicht nur in den Wohlstandsgebieten, sondern weltweit. Gerade wurde das „erste Passivhaus in Moldova“ fertiggestellt und sein Siegeszug rund um den Globus scheint unaufhaltsam.

Eine offizielle und vollständige Statistik zur Zahl der gebauten Passivhausprojekte gibt es nicht. Das ist auch nicht notwendig und bald auf Grund der schieren Zahl auch nicht mehr möglich. Nach Veröffentlichungen gibt es zurzeit weltweit ca. 37.000 Passivhäuser von denen ca. 4.500 nach den Kriterien des Passivhaus Institut Darmstadt (PHI) zertifiziert sind. Diese Zahlen, die uns über Organisationen wie z.B. der International Passive House Association (iPHA) zugetragen werden und teils auf Schätzungen, aber auch auf freiwillige Angaben beruhen, zeigen alle in die gleiche Richtung: nämlich einer schnellen Zunahme der realisierten Projekte in diesem Standard.

Immer mehr Länder dieser Erde haben somit schon Passivhäuser oder anders formuliert - immer weniger Länder vermissen noch „das erste Passivhaus“. Dabei folgen, trotz vollkommen unterschiedlichen Baukulturen, klimatischen und finanziellen Rahmenbedingungen, alle Passivhäuser den gleichen Grundanforderungen. Und erstaunlicher Weise funktionieren diese Gebäude - wie von Zauberhand - ebenso gut und komfortabel, egal ob sie in heißen, kalten, trockenen oder feuchten Klimabedingungen bestehen müssen. Das belegt nicht nur die Dissertation von Dr. Jürgen Schnieders (PHI) „Passive Houses in Mediterranean Climates“, in der die Auswirkungen der Passivhausbauweise an 12 Standorten Westeuropas (Italien, Südfrankreich und iberische Halbinsel) untersucht wurden, sondern auch die realisierten Projekte zeigen auf, dass der Grundgedanke der wärmebrückenfreien Hüllendämmung mit geregelter Frischluftzufuhr bei optimaler Wärmerückgewinnung aus der Abluft, ein Optimum für das energieeffiziente Bauen in allen Klimazonen darstellt. Das ist auch die Grundlage für europaweite Bauvorhaben wie z.B. „BuildTog : Building Together“ wo ein international agierendes Expertenteam gleichzeitig in UK, Schweden, Frankreich, Deutschland und Italien einen Passivhausprototyp für den sozialen Wohnungsbau plant, auf die lokalen Besonderheiten adaptiert und realisieren will.

Während die Anforderungen an ein Passivhaus mit 15 kWh Heizenergiekennwert sowie 120 kWh/(m2*a) Primärenergiekennwert und einer Luftdichtheit der Gebäudehülle von n50 ≤ 0,6 /h immer und überall gleich sind, bedingen unterschiedliche klimatische Ausgangslagen selbstverständlich auch unterschiedliche Konstruktionen und Ausführungen. Das gilt sowohl im kleinen als auch im größeren räumlichen Maßstab. Ein Passivhaus, das in der oberrheinischen Tiefebene steht würde den Passivhausstandard ggf. verfehlen, wäre sein Standort z. B. das bayerische Voralpenland. Folglich sind Passivhäuser in kalten Klimabereichen auch anders zu konstruieren als solche in warmen oder heißen Klimazonen. Der jeweilige Standort hat, ähnlich der Verschattungssituation, einen erheblichen Einfluss auf die notwendigen U-Werte der Hüllflächen wie Dach, Wand, Boden sowie Türen und Fenster. So kommt z. B. das erste Passivhaus in Athen (Griechenland) komplett ohne Bodenplattendämmung aus, während in Deutschland in der Regel hier Dämmstärken zwischen 20 - 70 cm angetroffen werden.

Ein Passivhaus ist also keine „Einheitskiste von Schlüsselfertiganbietern“, die ohne Rücksicht auf den Standort entworfen werden kann. Nein - ein Passivhaus ist ein sensibles, optimiertes Bauwerk, das den energetischen Notwendigkeiten des Lebens im 21. Jahrhundert gerecht wird und dadurch an die Leistungsfähigkeit und Qualität seiner „Baumeister“ höchste Anforderungen stellt.

Damit sind jedoch auch die Grenzen, zumindest ein Stück weit, beschrieben. In Ländern, in denen die Bauqualität nicht sehr weit entwickelt ist, wird es naturgemäß schwieriger sein, in der notwendig hohen Qualität, die ein Passivhaus fordert, Gebäude in großer Zahl zu erstellen. Hinter dieser „Hemmung“ verbirgt sich jedoch gleichzeitig auch die Chance des Knowhow-Transfers. Architekten und Ingenieure mit dem Wissen tausender realisierter Passivhäuser in Deutschland, Österreich und anderswo pilgern durch die EU, USA und Asien und vermitteln Passivhausqualität via Aus- und Weiterbildung sowie durch die Übernahme von kompletten Planungsleistungen. Zumindest nach den Vorträgen auf der internationalen Passivhauskonferenz darf man den Eindruck wiedergeben, dass viele der hiesigen, erfahrenen Passivhausplaner auch Projekte in fernen Ländern planen. Als Beispiel seien hier das erste Passivhaus Chinas in Shanghai, das anlässlich der Weltausstellung erbaut wurde, oder das geplante chinesische Passivhaus Kompetenzzentrum, das in Kooperation mit der DENA entstehen wird, genannt, die alle von deutschen Architekten entworfen sind. Auch das Büro des Verfassers dieses Artikels plant und baut Passivhausprojekte im Ausland, wie aktuell auf Korfu/Griechenland, in Gaziantep/Türkei oder auch in Luxemburg, Belgien oder UK.
 
Trotz dieser wunderbaren Gesamtentwicklung gibt es bisher noch immer wenige Länder und Staaten, wie z.B. Österreich, die eine speziell auf das Passivhaus zugeschnittene Förderung anbieten und damit entsprechende Marktanreize setzen. Ob das damit zu tun hat, dass es sich beim Passivhausstandard letztlich um eine „private Erfindung“ handelt, mit der sich Vertreter öffentlicher Einrichtungen naturgemäß schwer tun, kann dahingestellt bleiben. Klar ist dass das Passivhaus mit seinen Kriterien schon seit mehr als 20 Jahren die ausnahmslos beste und optimalste Basis für energieeffizientes Bauen bildet. Deshalb wäre es an der Zeit und mehr als wünschenswert, wenn die Weltklimadiskussionen zur Festlegungen dieses erprobten Baustandards in Form eines „international gültigen und verbindlichen Regelwerkes“ führen könnte. Das unübersichtliche und unnötige Nebeneinander der unzähligen lokalen Energieverbrauchsfestsetzungen hätte dann endlich ein Ende und der „Global Energy Standard Passive House“ würde es Planern weltweit ermöglichen auf gleicher und somit vergleichbarer Basis optimiertes Bauen zu realisieren. Dann wäre zumindest im Bereich der Emissionen aus Gebäuden ein Schritt in die richtige Richtung getan.

Freitag, 4. September 2015

Sanieren zum Passivhaus - Das Interview zum Fachbuch

Mehr als 40 Jahre Bauerfahrung hat Architekt Roland Matzig bisher gesammelt. Damit auch andere von seinem Wissen profitieren, hat er sein Know-How zum Thema Passsivhaus in ein Buch gepackt:
Das Fachbuch Sanieren zum Passivhaus enthält Planungshilfen und Leitfäden, die Architekten sofort bei ihren aktuellen Sanierungsprojekten einsetzen können.

pro clima TV hat Roland Matzig von r-m-p Architekten und Ingenieure zu seiner neusten Publikation interviewt: https://www.youtube.com/watch?v=idxKMPpDnxk

Das Fachbuch Sanieren zum Passivhaus zum Kaufen: http://shop.weka.de/sanieren-passivhaus

Weitere pro clima TV Folgen zum Thema Passivhaus
Interview zu den schlimmsten Passivhausmythen:
https://youtu.be/G87nxb7D2eQ
Interview zur kostendeckenden Sanierung
https://youtu.be/_Gi6Ak0sEpk

Passivhausplanung, eine Aufgabe für Architekten?


Passivhausplanung, eine Aufgabe für Architekten?

Wikipedia lehrt uns: Der Beruf des Architekten ist traditionell generalistisch - der Architekt (der Erste, der Führer, der Tektoi der Bauleute, Oberster Handwerker, Baukünstler, Baumeister‘) befasst sich mit der technischen, wirtschaftlichen, funktionalen und gestalterischen Planung und Errichtung von Gebäuden und Bauwerken vorwiegend des Hochbaues. Seine Kernkompetenz ist das über das Bauen hinausgehende Schaffen von Architektur. Das Berufsbild des Architekten ist nicht eindeutig definier- und abgrenzbar, länderweise verschieden und ständig in Bewegung. Die Spannweite der Tätigkeitsbereiche reicht von der „Baukunst“, die sich dem Entwurf und der Architekturtheorie widmet, über Ingenieurtätigkeiten und das technische Entwerfen von Gebäuden bis hin zur Bauleitung, bei der Bauplanung und -ausführung koordiniert werden und deren Augenmerk vor allem auf Terminen, Qualität und Baukosten liegt.

 Schaut man kritisch auf das heute praktizierte Berufsbild, dann ist da keine Spur von Generalismus mehr zu finden. Abgesehen von der Tatsache, dass Städtebau-, Landschafts-, Innen- und Hochbauarchitektur sich mittlerweile zu sebstständigen Spielwiesen entwickelt haben, sind auch Aspekte wie Haustechnik, Statik, Licht, etc. zu Disziplinen gereift, deren Verantwortlichkeit gerne bei Ingenieurkollegen gesehen wird.

 Und als wäre das Ganze nicht schon kompliziert genug, gibt es da noch das Kyoto-Protokoll und die aus zahlreichen Nachfolgevereinbarungen definierte Absichtserklärung des energieeffizienten Bauens unserer Bundesregierung. Unser Gebäude sollen also nicht nur zukunftsfähige Städte bilden,

Freitag, 28. August 2015

Wieso Passivhäuser bauen oder Bestandsgebäude in Passivbauweise sanieren?



Roland Matzig von rmp Architketen und Ingenieure und Passivhauskompendium-Herausgeber Johannes Laible engagieren sich beide schon sehr lange für die Idee Passivhaus. Der Luftdichtungshersteller pro clima hat beide interviewt und dazu einen Text verfasst. Dieser wird gerade verbreitet, unter anderem im Presseportal:

Keine Angst vor der Sanierung zum Passivhaus: Vorteile für Bauherren und Architekten, Argumentationshilfen und Leitfädenpro clima TV Interviews zum ersten Passivhaus-Sanierungs-Fachbuch

Mittwoch, 26. August 2015

Artikel über unser r-m-p Büro: Immobilie aus den 30er Jahren in Passivhaus umgebaut



Mission „Passivhaus im Bestand“ erfüllt:Energieverbrauch von 320 auf 10 kWh/ m² gesenkt!

Wenn ein Architekt und Spezialist für Passivhäuser sein eigenes Haus saniert und umbaut, kann das eigentlich nur gut ausgehen. Aber die Gewerbe- und Wohnimmobilie aus den 1930er Jahren in ein Passivhaus umzuwandeln, war sogar für Roland Matzig und sein Team eine große Herausforderung. 

Die Doppelhaushälfte der Familie Kronz-Matzig in Mannheim-Almenhof wurde in den 1930ern erbaut und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den 50er Jahren wieder aufgebaut. Nicht gerade eine Zeit, in der besonders viel Wert auf Luftdichtheit und Dämmung gelegt wurde. Für Roland Matzig, Inhaber des Architekturbüros „r-m-p passivhaus architekten und ingenieure“, war es 2008 daher höchste Zeit, die energetische Sanierung seines eigenen Hauses in die Hand zu nehmen. Der Energieverbrauch sollte nach der Sanierung mindestens 50 Prozent unter den gesetzlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) liegen.  Ob er es schaffen könnte, sogar ein Passivhaus daraus zu machen, war zu Beginn nicht klar. 



Ein Maximum der Bausubstanz erhalten

Da für Matzig bei seiner Arbeit vor allem der bauliche Umweltschutz im Vordergrund steht, wollte er nicht nur ein energieeffizientes Haus gestalten, sondern dabei auch noch möglichst wenig Ressourcen verbrauchen. Also war das Ziel, so viel wie möglich der vorhandenen Bausubstanz zu erhalten. Die Wände mit Teilen des Putzes, die Decken und die Sparren des Daches blieben daher stehen, als im November 2008 die Bauphase begann. Aber die alten Wandbeläge mussten ebenso entfernt und erneuert werden wie die Fenster, Türen, Treppen und die gesamten Sanitär- und Elektroinstallationen.

Donnerstag, 13. August 2015

Die schlimmsten Mythen zum Passivhaus: Keine Luft, keine Dachfenster....



Roland Matzig von r-m-p Architekten und Ingenieure spricht in diesem Interview über die schlimmsten Mythen über Passivhäuser. Roland Matzig hat dieses Jahr das erste Fachbuch zum Thema Sanieren zum Passivhausstandard publiziert.
Das Buch kann man hier bestellen:
http://shop.weka.de/sanieren-passivhaus

Link zum Interview: https://www.youtube.com/watch?v=G87nxb7D2eQ

Donnerstag, 16. Juli 2015

Dämmwahn


Fördert das Passivhaus den Dämmwahn?

Dämmen, so heißt es, sei das Gebot der Stunde. Schließlich leben wir seit vielen Jahrzehnten auf Kosten zukünftiger Generationen. Glaubt man den Statistikern dann verbrauchen wir aktuell pro Jahr die Ressourcen von 1,5 Erden (also 50% mehr als wir im Zuge eines Jahres auf unserer Erde selbst produzieren können) und unser globaler Treibhausgasausstoß wächst und wächst und wächst. Und das trotz G7 Gipfeln und G20 Treffen. Deutschland verbraucht sogar 4,6 Erden pro Jahr. Das geht nicht mehr lange gut!
Also runter mit dem Carbon Footprint (CO2 Fußabdruck) – aber wie?

Aufklärung ist das eine, Gesetze sind das andere. Doch wer ist das Ei und wer die Henne?

Neue Gesetze zu verordnen folgt in einer Demokratie einem vorgeschriebenen Prozess.  Das macht es leicht und schwer zu gleich. Der Nachteil ist: mit Gesetzen die der Betroffene nicht versteht macht man sich unbeliebt. Das kostet Wählerstimmen. Also doch besser Aufklärung?
CO2 Fußabdruck, also den Treibhausgas-Ausstoß der durch unsere Lebensweise entsteht,  reduzieren. Aber wie wenn man noch nicht einmal weiß was das wirklich ist und wie man das beeinflussen kann. Manche wissen es oder haben zumindest schon einmal davon gehört. Da geht es um Reisen, Essen, Kleidung sowie Arbeiten und Wohnen.

Ok, dann eben mehr Rad als Auto. Mehr Fisch als Fleisch. Die Klamotten nicht gleich weg werfen und wie man arbeitet bestimmt doch eh die Firma.
Aber eins ist klar. Footprint hin oder her. So ein brennbares, giftiges Zeugs kommt mir nicht an die Fassade. Und außerdem: wie sieht das denn aus. Diese Schießschartenarchitektur. Und nur weil es jetzt neuerdings das Berufsbild des Energieberaters gibt ist es noch lange nicht klar ob das alles Sinn macht. Sicherlich gehen die Häuser schneller kaputt, der Schimmel blüht und verdienen tut ohnehin nur einer: Die Dämmmaffia!

So oder so ähnlich schallt es aus dem Wald der ewigen Bedenkenträger und glücklichen Vorurteilsschubladenbesitzer. Und dann kommen da so ein paar Dämmextremisten und behaupten Passivhaus sei die sinnvollste, ökologischste und ökonomischste Bauform. Kann das denn sein?
Sortieren wir erst einmal. Es gibt den Neubau und den Bestand. Damit haben wir es grundsätzlich mit zwei vollkommen unterschiedlichen Aufgabenfeldern zu tun – auch wenn beide unter dem Oberbegriff Bauen subsummiert werden.

Beim Neubau müssen wir nach den gesetzlichen Vorgaben der ENEV bauen. Das sind die Mindestanforderungen. Diese Anforderungen werden in regelmäßigen Abständen verschärft, denn es ist jedermann klar: Egal wie wenig ein neues Gebäude verbraucht, solange es kein altes ersetzt ist es immer ein Mehr an Energieverbrauch. Schon deshalb muss der Bedarf so minimal wie möglich sein. Da stellt das Passivhaus erprobte und durchaus sinnvolle Rahmenbedingungen auf und bildet schon heute die Anforderung der zukünftigen ENEV ab. Insofern ist jeder Bauherr gut beraten sein Haus sofort nach Passivhaus Standard zu bauen. Damit vermeidet er zumindest in kurzer Zeit ein Haus zu haben das energetisch schon veraltet ist.
Beim Bestand ist das Ganze jedoch etwas komplexer. Da gibt es Gebäude die können durchaus wirtschaftlich sinnvoll energetisch verbessert werden und da gibt es andere. Die anderen besitzt man besser nicht, denn sie stellen schlussendlich einen wirtschaftlichen Totalschaden dar. Es ist nur eine Frage der Zeit wann dieser realisiert wird. Was das für den individuellen Wohlstand, das Volksvermögen  und die Volkswirtschaft bedeutet wage ich gar nicht zu überdenken. Schon heute fehlt es vielen Städten und Gemeinden am nötigen um öffentliche Gebäude in Schuss zu halten. Schwimmbäder werden geschlossen, Kindergärten haben Eimer unter den Dachleckagen und Schule findet im Notcontainer statt. Die energetischen Verbräuche durchstoßen teilweise die Skala der Energieausweistabelle und gleiches gilt für den CO2 Ausstoß. 

Aber es gibt auch die Immobilie „mit Hoffnung“. 40% unseres gesamten CO2 Ausstoßes kommt aus Gebäuden. Damit bekommt die Immobilie beim Wettlauf um die Reduzierung des Carbon Footprint eine besondere Bedeutung. Bei den meisten Gebäuden kann der Energieverbrauch auch durchaus wirtschaftlich und dramatisch reduziert werden. Dazu gibt es grundsätzlich zwei Wege, die in Kombination besonders gut funktionieren.
Ein Weg ist die Verbesserung der technischen Anlagen. Hier vor allem die Erzeugung von Wärme und Kühle sowie Warmwasser.

Ein weiterer Weg ist die Verbesserung der Transmissions- und Lüftungswärmeverluste. Das bedeutet so viel wie: besser Dämmen und klüger Lüften.

Bevor man jedoch mit einem neuen Heizkessel oder gar High End Technikinvestitionen beginnt, sollte man die Hülle des Gebäudes in Augenschein nehmen. Denn gute Technik muss den notwendigen Verbrauch nochmals optimieren. Deshalb immer erst einmal den Verbrauch senken und dann Optimieren.
Damit sind wir beim Kern der „Problematik“. Denn es ist ein nie widerlegtes Grundgesetz der Physik das der Energiefluss mit dem im entgegengestellten Widerstand abnimmt. Was so viel bedeutet wie: je besser der Gesamt U-Wert eines Bauteils ist umso weniger Energie kann verloren gehen. Eine gut gedämmt Hülle wird folglich zu einem geringen Verbrauch führen. Das ist also klar!
Jetzt stellt sich natürlich die Frage ob das eine Chance oder ein Fluch ist?

Um nicht wieder auf Yellow Press Niveau zu argumentieren, möchte ich zunächst bei der Wahl der Baustoffe nur den Hinweis führen, dass wir in Deutschland zahlreiche und ausführliche Prüfverfahren haben um einem Baustoff Marktreife zu bescheinigen. Ergänzend haben wir Berufsausbildungen die eine Fachkenntnis und handwerkliche Fähigkeit verleihen, so dass wir davon ausgehen dürfen dass der Einbau neuer Materialien per se keine Gefahr für unsere Gebäude darstellt. Das sieht im Bereich der Nachbarschaftshilfe und Ihrer Untergruppierungen sicherlich gelegentlich etwas anders aus. Daraus eine grundsätzliche Meinung abzuleiten ist jedoch sicherlich nicht zulässig.
Der Bestand teilt sich in verschiedene Gebäudetypologien unterschiedlichsten Alters. Dabei hat das freistehende EFH sowie des RH Bj. 1920-1980 den Löwenanteil mit über 50% gefolgt vom MFH gleichen Baujahrs mit ca. 30%.

Nun muss man kein Architekturliebhaber sein um ein klares Bild der architektonischen Qualität dieser Gebäude zu beschreiben. Alleine die Tatsache, dass die meisten dieser Gebäude unter den Nöten und Notwendigkeiten der Folge des 2. Weltkriegs entstanden, hat dazu geführt dass Gestaltungsaspekte keinen hohen Stellenwert bekommen haben. Das ist einer der Gründe warum wir heute ganze Stadtteile finden in denen gesichtslose Einheitsstrukturen das Erscheinungsbild der Gebäude darstellen. Die einzigen Individualisierungen sind oft die Hausfarbe und das nachträglich montierte Vordach. Von diesen „privaten Zweckbauten“  gibt es mehrere zehntausende in unserem wunderschönen Land. Und denkt man nun an die gestalterischen Möglichkeiten die dadurch entstehen können, dass all diesen Gebäuden ein neues Kleid verpasst wird, dann geht einem Architekten zumindest das Herz auf.
Natürlich wird es auch Beispiele geben wo das Aufbringen einer neuen WDVS Fassade wiederum in einem bescheidenen Beispiel guter Gestaltung endete. Das muss aber nicht die Regel sein. Neue Fassaden sind eine Chance, eine sehr umfassende sogar. Denn sie reduzieren nicht nur den Energieverbrach und CO2 Ausstoß, sie reduzieren auch die Betriebskosten. Und, die vielleicht größte Chance zum guten Schluss, erlaubt es Architekten und Bauherrn der Tristesse manchen Fassadenbestandes neues Leben einzuhauchen.

Genau deshalb übrigens gehört die energetische Planung in die Hände von Fachleuten. Die Möglichkeiten des Dämmens sind mit der rein handwerklichen Fähigkeit nicht zu Ende. Dämmen reduziert massive den Carbon Footprint und gibt uns die vielleicht einmalige Chance öde und gesichtslose Fassaden in neue, lebendige, zeitgemäße Erscheinungen zu transportieren.
Energieeffizientes Bauen - richtig gemacht - ist seit dem Wiederaufbau eine der größten Chancen Deutschland eine neues, zukunftsfähiges und schönes Gesicht zu geben. Das Passivhaus und seine vorbildlichen Grenzwerte geben uns dazu die bauphysikalische Richtung an. Die Schönheit kommt durch die richtige Wahl der Partner. 

Deshalb ist auch das „schnöde Dämmen“ eine Aufgabe für Architekten.

 

Montag, 13. Juli 2015

Was uns glücklich macht!?


Was uns glücklich macht!?

An was denken Sie wenn es um Glück geht?
Geld, Schokolade, Zufriedenheit, das Ende einer Tragödie oder vielleicht eine gute Partnerschaft?
Glück hat offenbar viele Facetten. Es reicht von friedvoll bis ekstatisch. Glück ist wenn etwas positiv endet, so ein Hinweis bei Wikipedia.
Und dann steht da noch: „ein jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“
„Wir haben das Glück in einem Passivhaus zu leben“, sagte mir dieser Tage einer unserer Bauherren und ergänzte „und Sie sind schuld!“
Was er damit zum Ausdruck bringen wollte hat sich in dem dann folgenden Gespräch ergeben.
Die Familie kam vor ungefähr 2 Jahren in unser Büro. Zuvor hatten Sie unsere Website studiert. Deshalb waren Sie nicht überrascht, dass ich im Erstgespräch die Vorteile eines Passivhauses erläuterte. Dennoch war da diese Skepsis. Man sprach über Themen wie „darf ich da überhaupt ein Fenster öffnen?“ oder „was macht diese Lüftungsanlage mit mir?“ bis hin zu „das ist doch sicherlich alles sehr teuer?“.
Als all diese Fragen beantwortet waren hatte sich etwas Entspannung eingestellt, aber ich merkte: alle Zweifel sind noch nicht beseitigt. Deshalb fragte ich ob die letzten Stunden angenehm gewesen seien. Offenbar dachten meine Gesprächspartner ich meinte unser Gespräch und antworteten mit Ja!
Dann fragte ich: „haben Sie sich wohl gefühlt?“ um erneut ein Ja! zu hören.
Danach verabschiedeten wir uns um uns einige Zeit später wieder zu treffen. Wir schlossen einen Vertrag und bauten zusammen ein Haus. Ein Passivhaus!

Als alles fertig war kamen wir zusammen um alles noch einmal Revue passieren zu lassen. Dabei erinnerten sich meine Gesprächspartner an meine damaligen Fragen. Mit einem breiten Schmunzeln erklärten sie mir: heute wissen wir worauf Ihre zweite Frage damals abzielte. Heute leben wir selbst in einem Passivhaus. Dank Ihnen. Und egal was das Wetter draußen für Kapriolen macht, in unserem Haus ist es immer angenehm. Wir haben immer frische Luft und angenehme Temperaturen. Es wird nie zu feucht oder zu trocken. Bei uns fühlen sich einfach alle wohl.
Wir haben einfach Glück gehabt, dass wir Ihnen unser Hausbauprojekt anvertraut haben und somit heute in einem Passivhaus leben dürfen.

…und Sie sind schuld! -kam dann schmunzelnd wieder.
Eine „Schuld“ mit der ich gerne weiter leben werde.

Donnerstag, 2. Juli 2015

Was tun wenn es draußen heiß wird?


Was tun wenn es draußen heiß wird?

Immer öfter kommt es zu sogenannten „heatwaves“. Das sind Temperaturanstiege weit über die 30 Grad-Grenze. Wir sind das nicht gewohnt und die Temperaturen belasten unseren Kreislauf sowie unsere Gesundheit.

Ein Passivhaus ist auch für Hitzewellen die beste Lösung. Was im Winter die Kälte abhält wirkt im Sommer ebenfalls. Wir sprechen dabei vom Wärmedurchgangswiderstand. Wie der (umständliche) Name schon sagt, stellen wir dem Wärmefluss einen Widerstand entgegen. Umso grösser dieser Widerstand ist umso weniger Wärme fließt. Das ist ein physikalisches Gesetz.

Dieser Wärmedurchgangswiderstand wird durch Dämmung erreicht. Wie bei der Thermoskanne, die warme Getränke lange warm hält und kühle über lange Zeit kühl verbleiben. Ein gut gedämmtes Haus wirkt genauso.

Wenn die Sommerhitze also die Temperaturen tagsüber draußen ansteigen lässt, dann hilft die gut gedämmte Passivhaus-Gebäudehülle die Temperaturen im Innern des Gebäudes angenehm niedrig zu halten.

Kühlt die Temperatur in den frühen Morgenstunden dann wieder ab, kann diese Nachtauskühlung durch die Lüftungsanlage gut genutzt werden um auch das Gebäudeinnere zu kühlen. Dafür gibt es eine Bypass Schaltung am Wärmetauscher vorbei.

Und jetzt noch der Clou! Die Wohnraumlüftungsanlage spendet uns auch in dieser heißen Zeit einen hervorragenden Frischluftwechsel ohne dabei das Gebäude zu erwärmen. Denn die Wärmerückgewinnung wirkt natürlich ebenfalls in beide Richtungen. Damit bleibt es im Innern des Passivhauses nicht nur angenehm kühl, sondern die Luft bleibt auch im Sommer immer frisch.

Also Schluss mit überhitzten und stickigen Räumen dank Passivhausqualität!

Willkommen!


Wir passivisten bloggen über energieeffizentes Bauen, Passivhäuser und die Zukunft des Wohnens.
www.r-m-p.de